„80 Jahre Befreiung: Stimmen, die bleiben“
Unser Projekt „80 Jahre Befreiung: Stimmen, die bleiben“ wurde von der AG Schule ohne Rassismus ins Leben gerufen, um an den 8. Mai 1945 – den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus – zu erinnern. Gemeinsam haben Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II Zeitzeugenberichte recherchiert, eingesprochen und als Audioaufnahmen aufbereitet. Diese persönlichen Geschichten machen Geschichte erlebbar, zeigen individuelles Leid, Hoffnung und Überlebenswillen und helfen, historische Fakten mit Leben zu füllen. Unser Ziel: Zuhören, verstehen, erinnern – damit die Stimmen der Überlebenden gehört werden und niemals verstummen.
„Warum wir die letzten Zeitzeugen hören müssen – und was ihre Geschichten uns heute lehren“
Heute vor 80 Jahren, am 8.Mai 1945, wurde Deutschland vom NS-Regime befreit. Acht Jahrzehnte: ein Menschenleben. Besonders heute stehen wir, wie an jedem anderen Tag auch, vor der erforderlichen Notwendigkeit, die Erinnerung an diese entscheidende Katastrophe wachzuhalten.
Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8.Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Für Millionen bedeutete dieser Krieg das Ende ihres Lebens, für Millionen weitere bedeutete das Ende des Krieges die Befreiung aus Leid, Elend und Zwang. Die Spuren dieses Zivilasitionsbruchs sind bis heute spürbar, etwa in Form von Kriegsgräberstätten und den Geschichten der Überlebenden.
Wie bereits Curt Goetz sagte: „Die Zeit ist eine große Lehrerin. Schade nur, dass sie ihre Schüler umbringt.“ So muss uns bewusstwerden, dass sich heute, zum 80. Jahrestag, immer weniger Zeitzeugen und so auch weniger Reminiszenzen von ihnen verweilen. Zeitzeugenberichte sind daher von unschätzbarem Wert, denn sie geben den historischen Fakten ein Gesicht, machen die Geschichte greifbar und lebendig.
Zeitzeugen, wie Erika Kazubko, die ihre Erlebnisse und Gefühle in Gedichten, Liedern, Geschichten oder Gesprächen festhalten, vermitteln die unmittelbaren Eindrücke und Beobachtungen aus erster Hand. Ängstliche Eindrücke, hoffnungsvolle Beobachtungen, Zwang und Qual, Verlust und Leid. Persönliche Schicksale zeigen, was Krieg und Diktatur für die einzelne Person bedeutet, und ermöglichen besser, Empathie zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen.
Mit solchen Berichten sollte ein jeder sich einmal beschäftigt haben: ein Museum besuchen, eine Dokumentation anschauen oder auch die unten angehangenen Zeitzeugenberichte, von Schülern und Schülerinnen der Sekundarstufe eins und zwei eingesprochen, anhören. Begegnen Sie Zeitzeugen mit Respekt und Würde, nach Jahren der Unterdrückung, der Qual und des Leidens haben Überlebende des NS-Regimes nun endlich eine Stimme. Und es ist unsere Verantwortung, diese Stimmen niemals in Vergessenheit geraten zulassen. Aus ihren Stimmen können Menschen gemahnt und gelehrt werden. Vor allem in heutigen Zeiten, in denen Wissen um den Zweiten Weltkrieg schwindet und große gesellschaftliche Herausforderungen entstehen, müssen ihre Erinnerungen, ihre Stimmen, ihre Schicksale bewahrt und weitergegeben werden.
Gedenken Sie den Opfern von Krieg und Gewalt.
Hier könnt ihr euch die Zeitzeugenberichte anhören:
Brigitte Roßow war zehn Jahre alt, als sie Zeugin und Betroffene des beispiellosen Massensuizids zwischen dem 30. April und dem 4. Mai 1945 in Demmin wurde.
Ein abscheuliches Verbrechen der SS ereignetete sich am 22. April 1945 am Friedenspark Angermünde. Drei junge, deutsche Soldaten wurden dort an den Bäumen aufgehängt. Ihnen wurde angeblich Desertation vorgeworfen. Nur fünf Tage später erlebte Angermünde das Kriegsende. Zeitzeuge Willi Zieber erinnert sich.
Vera Bestgen (Jahrgang 1937) erlebte die letzten Kriegstage im sächsischen Calbe und erinnert sich an die Ausgrenzung.
Michael Goldman-Gilad wurde 1925 in Kattowitz (Polen) geboren. 1943 wurde er in das KZ Szebnie und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht. 1945 gelang ihm während der "Todesmärsche" die Flucht.
Hans Mendgen (Jahrgang 1926) erlebte das Kriegsende in französischer Gefangenschaft.
Jürgen Gill (Jahrgang 1939) erinnert sich an den Moment, als die US-Panzer auf die Stadt zurollten.